Glanztauben - Edelsteine der Taubenzucht

 

Schwarz- Glänzend – besonders vital

 

Die Zielstellung ist es:

eine Taube zu erschaffen, welche unproblematisch züchtet, viele Junge mit starkem Brustmuskel hervorbringt.

Dabei muss sie Merkmale aufweisen, welche möglichst einfach und die Vitalität fördernd sind. Der häufig verpönte goldene

Mittelweg soll bei dieser Rasse angestrebt werden.

Ähnliche Aufgabenstellungen lagen der Erzüchtung der „Weißen Wirtschaftstaube“ in der DDR zugrunde.

Diese ist im Laufe der Zeit  zu einer ganz anderen Rasse weiterentwickelt worden. Die Zeiten haben sich nun einmal geändert.

Der Versuch, die Ideale der Vergangenheit wieder aufleben zu lassen, könnte für unsere moderne Rassegeflügelzucht auch einen

Weg in die Zukunft sein. Engagement hierfür ist überfällig und wird in einigen SV´s auch angedacht. Viele haben bereits reagiert und

Übertreibungen in einigen Merkmalen wieder zurückgenommen.

Um in Zukunft unter den Rassetauben bestehen zu können, sollen die Tiere mindestens ein herausragendes Merkmal aufweisen.

Wir haben uns für einen besonders stark ausgeprägten Gefiederglanz entschieden. Eine einfarbig schwarze Taube mit

entsprechendem Gefiederglanz und entsprechender Größe spricht sicherlich eine Vielzahl von Zuchtfreunden an. Natürlich bleibt

auch in diesem Fall der Begriff Schönheit sehr individuell, eben Geschmackssache. Schwarze Tauben gefallen nicht jedem,

müssen sie auch nicht.

Bei den Enten gibt es die Smaragdenten, Cayugaenten die Hühner haben in Schwarz viele glänzende Rassen, sogar in Rot mit

den Rhodeländern Glänzendes aufzuweisen.

Nun eben auch folgerichtig in dieser Aufzählung sind auch Glanztauben zu beachten.

Die Tauben haben einen harmonischen Typ, welcher zur sehr kräftigen Feldtaubenform tendiert. Die Tiere sind damit starke Farbentauben,

der 8er Ring sollte schon straff sitzen. Eine Einordnung unter Farbentauben ist gerechtfertigt, da der Gefiederglanz das Hauptrassemerkmal ist.

Die schnelle Fleischproduktion darf aber nicht vernachlässigt werden, wir wollen keine schwarze Gimpeltauben. Deshalb muss immer

auch die Größendimension stimmen, zu kleine Tiere passen nicht in den vorgegebenen Rahmen, da nützt auch außerordentlicher

Gefiederglanz nichts!

 

Die Idee der Entwicklung einer solchen Rasse - war 1999 geboren. Da ich in meiner Tätigkeit als Tierarzt recht weit in

Sachen Tauben herumkomme, sehe ich manchmal auch interessante Zuchtansätze. Einen solchen entdeckte ich beim Zuchtfreund

Edwin Knop aus Unteraltertheim. Von ihm bekam ich einige Tiere, welche aus Mährischen Strassern und Gimpeltauben

hervorgegangen sind. Diese wurden über mehrere Generationen bei ihm bereits gehalten. Jedes Jahr habe ich die Schönheit

dieser Tiere bewundert. Dann habe ich mir Goldkäfertauben zugeholt. Diese sollten eigentlich nur Studienrasse sein.

Mit den schwarzen  Tauben wollte ich die Grundfarbe der Goldkäfertauben weiter verbessern. Dies ist auch geschehen.

Wie es nun einmal mit Studienrassen so ist, manchmal findet man die Rasse so toll, daß man sie einfach behält oder im engen

Bekanntenkreis etabliert. Die Goldkäferzucht habe ich in meiner Familie und anderen Zuchtfreunden weitergegeben.

Diese hat mir bei der Erzüchtung der Glanztaube gute Dienste geleistet, und hat selbst auch profitiert.

Auch Weißschwänze und andere Rassen haben Eingang gefunden.

 

Beginn des Anerkennungsverfahrens:

2004 war es nun soweit, die ersten fast identischen (wie Klone) Tiere waren fertig. Ein Tier sah aus wie das Andere.

Nach diesen Tieren habe ich in Zusammenarbeit mit den anderen Züchtern einen Standard erarbeitet,

welche nun auch genau den in Sinsheim anläßlich der VDT Schau vorgestellten Tieren entsprach.  

Der Standard wurde nach den vorhandenen Tieren entwickelt, nicht umgekehrt.

Vier glattköpfige Tiere standen und ein spitzkappiges Tier. Die Spitzkappe stammt noch von den Gimpeltauben,

sollte auch der Forderung der Gimpeltaubenzüchter weitgehend entsprechen, nur muß die Ausprägung nicht ganz so perfekt sein.

In Leipzig standen zur VDT Schau wiederum Tiere, nun mehr aus ca. 70 Jungtieren aussortiert, zur 2. Sichtung.

Die Basis der spitzkappigen Tiere konnte verstärkt werden. So ist genügend Ausgangsmaterial für weitere Zuchten vorhanden.

In den letzten Jahren verbreitert sich so allmählich die Züchterschar. Es müssen aber noch erheblich mehr Züchter werden!

Die Anerkennung folgte für die spitzkappigen Tiere anlässlich der VDT Schau in Nürnberg 2006. Seither werden Glanztauben

auf verschiedenen Schauen gezeigt, dies mit gutem Erfolg. Die Rasse ist auf den meisten Großschauen recht stattlich vertreten.

Pilgern Sie doch einfach mal zu den Käfigen dieser Rasse!

Für eine so junge Rasse schon eine beachtliche Schaupräsenz. Die meisten der PR zeigen beim Richten eine hohe Fachkenntnis und

konnten mit versiertem Blick schon die Feinheiten herausstellen oder bei deren Fehlen anmahnen. Danke an dieser Stelle

an die „Zuchtrichter“ mit Fingerspitzengefühl.

Bitte aber auch immer auf ausreichende Stärke der Tiere achten!

Der Glanz ist das wichtigste Farbmerkmal, die Größenordnung sollte aber immer die Grundlage sein, auf die das weitere

Richten aufbaut.

Unsere spitzkappigen Tiere sind zwar noch nicht so kräftig wie die Glattköpfigen, die Erreichung von Typgleichheit muss

mittelfristig aber erreicht werden.

 

Leider dürfen wir keine Vergleichstiere der Glattköpfigen in die Sichtungsklasse auf einer Großschau mehr stellen, da der BZA

die glattköpfigen Tiere nicht anerkennen möchte. Die fachliche Begründung dieser Ansicht ist völlig unzureichend und zeugt davon,

dass man sich mit der Materie nicht befassen möchte. Man hätte einen Konsens suchen und finden müssen, das Gespräch mit den

betreffenden Züchtern kommt diesem Personenkreis aber scheinbar ungelegen. Das ist sehr schade und eine Verschwendung

züchterischer Bemühungen.

 

Auf einigen Schauen kommt die Glanzausprägung nicht richtig zur Geltung. Entweder zu dunkel, dann ist ohnehin schweres beurteilen.

Oder wir haben hartes, erbarmungsloses Licht, welches, wie beim Blitzlicht, die äußeren Schichten durchschlägt und keine

ordentliche Reflektion zulässt. Der Glanz ist nun einmal nichts anderes als ein bestimmtes Reflektionsverhalten der im bestimmten

Winkel angeordneten kleinsten Federhäkchen. Deswegen ändert sich dieser auch beim drehen und wenden der Tiere.

Tageslichtähnliche Verhältnisse sind nun einmal nicht so leicht zu schaffen. Am besten im Freiflug aber auch in der Voliere mit Sonnenlicht,

glänzen die Tiere wie Edelsteine in den verschiedenen Glanzarten. Dann hat fast jeder seine Freude an dieser Rasse.

Allerdings muss man sich schon etwas Zeit nehmen, wer diese zur Lebhaftigkeit neigenden Tiere zahm bekommen möchte.

Hier gibt es große Unterschiede, je nachdem, welche Rassen mehr Pate gestanden hatten.

 

 

Unser Hauptaugenmerk für die weitere Zucht wird im Suchen und Sammeln von glanzverstärkenden Faktoren liegen.

 

Dann muß natürlich der Typ und die Feinheiten jedes Mal wieder gefestigt werden.

Der Glanz, wie auch immer ausgeprägt – Purpur oder Grün – ist unser Hauptrassemerkmal und sollte auch der Schwerpunkt

züchterischer Bemühungen sein. Einkreuzungen anderer Rassen werden also immer ausdrücklich erwünscht sein. Lässt der

Augenrand oder die Schnabelfarbe nach, helfen Anleihen bei Rassen mit Spreed Faktor, bzw. besser Dirtyfaktor.  

Ab und an fallen auch Tiere ohne Spreedfaktor bzw. weiteren verdunkelden Faktoren. Anhand dieser Tiere kann man sehr schön

beurteilen, welche Zeichnungen und glanzverstärkenden Faktoren im Weiteren unter der Oberfläche verborgen sind.

Die Tiere sind in der Zucht wertvoll, wenn diese starken Glanz zeigen, dunkle Augenränder und Schnabel, damit ein sehr verdunkeltes Blau

 meist dunkle Hämmerung und mitunter auch Bronze im Schild aufweisen. Sind diese Tiere matt oder weisen Schimmelfederchen im

Schild auf, sind diese wiederum für den Kochtopf gut geeignet.

Seltsamerweise sind gerade diese "Ausschußtiere" vom Typ und Spitzkappe fast immer die Perfekten, wie es halt so ist.

 

Die Hähne mit Gabelzacken sind ansonsten auch fast immer fehlerfrei, das muss, warum auch immer, wohl so sein.

 

Fehlt die Schwarzausprägung, ist aber sonst an grundlegenden Faktoren alles da, sind diese züchterisch sehr wertvoll.

Der Paarungspartner sollte dann aber tiefschwarz sein, deren Schwanzfedern, insbesondere die Ortfedern, dürfen nicht bläulich wirken,

bzw. aufhellen. Diese Paare ziehen oft die besten Jungen mit dem besten Glanz, dieser reicht dann weit in die Feder hinein - nicht

nur eine schmale Säumung. Da die Tiere sehr zuchtfreudig sind, kann ein gewisser Ausschuß (bei so einer Paarung um 50%) gut

verkraftet werden.

 

Zuhilfenahme von Mährischen Strasser eignen sich durchaus, aber bei Einpaarungen immer ungefähr den Typ und die Zuchtleistung

beachten!

Diese und noch sehr viel weitere züchterische Anleihen können anderswo genommen werden, demzufolge haben wir uns auf einen

klar formulierten, aber doch mit einer Auslegungsspanne versehenen Standard verständigt, um weiterer züchterischer Aktivität viel

Freiraum lassen zu können.

Der Bundeszuchtausschuß, ist bis auf die Zulassung der unbedingt notwendigen glattköpfigen Tiere, den Standardempfehlungen

weitestgehend gefolgt. Hoffentlich wird innerhalb des BZA die ablehnende Haltung zu den Glattköpfigen noch überdacht.

So könnten wir eine erheblich stärkere Verbreitung erreichen. Die Glattköpfigen sind das ideale Ergebnis der

Entstehungsphilosophie nach Vitalität, Lebendmassenzunahme, Schnörkellosigkeit, damit Einfachheit in der Zucht und stark

ausgeprägtem Gefiederglanz.

Durch die Einengung auf rein spitzkappige Tiere ist viel Boden sinnlos verloren gegeben worden. Erst in diesem Jahr haben wir

fast den Stand erreicht, welchen wir mit den Glattköpfigen seit Beginn an hatten.

Den an der Genetik interessierten Zuchtfreunden steht ein weites Tätigkeitsfeld auf lange Sicht zur Verfügung.

Aufpassen beim beringen, wegen des schnellen Wachstums hat man nur eine kurze Zeitspanne in der beringt werden kann.

Die Tiere wachsen so schnell, daß auch ich schon Tiere mit zu großen Ringen versehen mußte. Sind die Tiere ausgewachsen,

paßt der 8er Ring. Größere Tiere wollen wir nicht, daher stellt diese Ringgröße auch die Barriere zu übergroßen Tieren dar.

Die Beine sollen ohnehin nicht übertrieben kräftig sein. Für den Zuchtrichter/Preisrichter ist es besonders wichtig, diese Tiere im

besseren Licht einmal hin und her zu drehen, um in der Hand dann aus verschiedenen Richtungen und geänderten Lichteinfall

auch den Glanz zu erkennen. Dies ist in manchen Ausstellungsräumen natürlich nicht ganz einfach. Der Blick auf die auf die Seite

oder die Unterpartie, ist sehr wichtig um Glanzintensität beurteilen zu können.

 

Historisches im Grobabriß: Auch in der Vergangenheit haben sich Zuchtfreunde ähnliche Aufgaben gestellt. Mit den käfergrünen

Mühlhausener Tauben und den käfergrünen Hirschbacher Tauben, welche im Handbuch der Taubenrassen (Schütte, Stach, Wolters)

beschrieben wurden, waren ähnliche Tauben bereits gezüchtet worden. Ähnliches an Tieren hat der ein oder andere Züchter hier und

dort auch schon gesehen, ohne dass hierfür ein Namen gefunden wurde.

 

Gesagt sei auch, dass das Schwarz nicht allein durch den Ausbreitungsfaktor für Farbe entsteht, sondern, wie bei den Gimpeltauben

vor allem durch farbverstärkende Faktoren. Welchen Weg man nun beschreitet, soll nicht diskutiert werden. Ziel ist eine stark glänzende

schwarze Taube bei der möglichst mehreren Glanzarten auf dem Körpergefieder verteilt sind. Aber nur solche, welche

das „Schwarze“ unterstreichen!

Tiere mit erhöhter Glanzintensität, neigen auch dazu, unendlich viele Schmalzkiele zu bilden. Bei einigen Tieren erfasst das den

ganzen Rücken, auch verlieren die Schwanzfedern ihren Zusammenhalt (mitunter auch Schwungfedern). Auf der Schau haben diese

Tiere nichts zu suchen, in der Zucht können sie wertvoll sein. Die Forderung auch nach einer „gesunden Feder“ muss bei der

Schaumannschaft erfüllt sein, deswegen auch keine Festlegung auf eine Glanzart. Wir züchten Tauben, keine Stachelschweine!

 

Überschneidungen mit anderen Rassen sind nur in einigen Merkmalen vorhanden, dennoch kann die Glanztaube einigen anderen

Rassen deutliche Verbesserungen bringen, somit ist sie eine wertvolle Ergänzung auch für andere Rassen. Dies ist vielfach auch

schon eingetreten.

 

Wirtschaftlichkeit ist für uns Züchter der Glanztauben ein herausragender Faktor, welchem wir auch in Zukunft gebührende

Aufmerksamkeit zollen möchten.

 

Deswegen der Aufruf an alle interessierten Zuchtfreunde:

 

Beteiligt Euch bitte in unserem SV, nur so können wir alles Notwendige zur Rasseentwicklung ordentlich koordinieren und

keinen Standpunk überhören. Darum meldet Euch bei mir!!! Jeder Interessent wird mit offenen Armen empfangen,

wir freuen uns über jeden Mitstreiter.

 

 

Maik Löffler

96268 Mitwitz

Kronacher Str. 33

Tel. 09266-0777

E-Mail: maik.loeffler@t-online.de

 

 

                                                           Mit freundlichen Züchtergruß

 

                                                                       Maik Löffler, Mitwitz

 

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